Die Auswirkungen durch künstliches Licht sind schleichend, sie fordern neue Umweltschutzstrategien

Zwei neue Artikel in der Fachzeitschrift Current Biology weisen darauf hin, dass künstliche Lichtemissionen in der Nacht negative Auswirkungen auf eine Vielzahl von Organismen haben können.

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Das Team um Dr. Thomas Davies, Dozent für Meeresschutz an der Universität von Plymouth (Großbritannien), zeigen in ihrem Artikel „Artificial skyglow disrupts celestial migration at night“ , dass die Lichtverschmutzung, die von Küstenstädten ausgeht, viele marine Arten beeinflussen kann. Dabei sind sowohl solche Arten betroffen, die Strände oder felsige Küsten bewohnen aber auch Organismen auf dem Meeresboden. Die Autoren weisen in ihrem Artikel darauf hin, dass die Ergebnisse auch auf andere Arten übertragbar sein können, die Himmelslichter, wie Sterne und Mond als Orientierungshilfe für ihre Navigation nutzen.

Die zweite Veröffentlichung „Experimental light at night has a negative long-term impact on macro-moth populations“ unter der Federführung von Roy van Grunsven, Ökologe der Niederländischen Schmetterling-Stiftung (Vlinderstichting), zeigt, dass die Auswirkungen durch Straßenlicht auf Nachtfalterpopulationen in den ersten 1-2 Jahren nicht unbedingt bedeutend sind. Erst in der Auswertung der Langzeiteffekte über 5 Jahre wurden die negativen Auswirkungen durch die künstliche Beleuchtung deutlich. Die Populationen der Nachtfalter, wichtige Bestäuber unserer Wildblumen, nahmen rund um die Straßenbeleuchtung ab. Die negativen Auswirkungen auf die Insektenpopulationen können nur durch das Ausschalten des Lichtes vermindert werden, während durch die Wahl unterschiedlicher Lichtfarben der Verlust an Nachtfaltern nicht ausreichend reduziert werden konnte.

Diese Forschungsergebnisse zeigen, dass die negativen Auswirkungen durch künstliche Beleuchtung nicht anhand von direkten Zahlen der Mortalität zu erklären sind, sondern neue Strategien für die Bewertung der Beeinträchtigung benötigen. Ein Artikel aus unserer ArbeitsgruppeWorking with Inadequate Tools: Legislative Shortcomings in Protection against Ecological Effects of Artificial Light at Night“ weist auf die Lücken des Umweltschutzgesetzes bezüglich der Auswirkungen künstlichen Lichts auf Organismen und deren Lebensräume hin. Wir fordern in diesem Artikel eine Verstärkung der Regulierungen bezüglich des Schutzes von Organismen und Lebensräumen gegen die negativen Auswirkungen durch künstliches Licht in der Nacht.